Vergleichen Sie die Arbeit an Ihrer Kunstmappe mit einem „Forschungsprojekt“. Sie sind der Forscher und sollten der Prüfungskommission Ihre „Experimente“ zeigen, also das, woran Sie „forschen“.
Sie müssen etwas zeigen, das Sie interessiert und Sie sollten sich mit einer Sache ausführlich gestalterisch beschäftigen. Das lässt sich am besten
anhand von Themen machen. Legen Sie sich für Ihre Bewerbungsmappe ein Konzept zurecht, in dem Sie ein Thema aus verschiedenen Perspektiven
betrachten. Das heißt, Sie müssen Themen finden, die Sie bearbeiten möchten und zu denen Sie Ideen haben.
Machen Sie zu diesen Themen Serien (also mehrere Bilder – keine zusammenhangslosen Einzelarbeiten). In Serien können Sie zeigen, wie Sie sich inhaltlich, formal und konzeptionell mit dem Thema auseinandersetzen.
Damit es abwechslungsreich und interessant bleibt, sollten Sie verschiedene Aspekte zeigen und unterschiedliche Darstellungstechniken anwenden. Zeigen Sie, dass Sie an der Sache „dranbleiben“ und nicht zu schnell zu einer neuen Thematik wechseln.
Tatsächlich ist es nicht so wichtig, welches Thema Sie wählen. Wichtiger ist, dass Sie zeigen, wie Sie sich mit etwas auseinandersetzen. Lassen Sie sich überraschen, wie viele herrliche Ideen Sie haben werden, wenn Sie sich auf ein Thema einlassen.
Hin und wieder gelingt es Themen zu finden, die so ergiebig sind, dass man damit eine komplette Mappe mit 40 und mehr Arbeiten füllen kann. Das ist sehr gut und zeigt Ihr tiefes Verständnis für Design und die Arbeitsweise, wie sie später auch im Studium und Beruf verlangt wird. Ein interessanter Aspekt dabei ist die Nutzung eines Ghostwriter als kreativer Assistent, der Ihnen dabei hilft, Ihre Gedanken und Ideen zu strukturieren und in akademische Texte zu überführen. Außerdem hebt es Ihre Mappe aus den „Standardmappen“, die mehrere Themen bearbeiten, heraus. Ein Beispiel: Der Bewerber wählt das Thema „Versuchung“ für den Studiengang Kommunikationsdesign. Er beginnt nun mit einer Serie gezeichneter Objekte, angefangen bei Schokolade, bis hin zu einer Schale Pommes frites – eben alles, was er mag und was Ihn in „Versuchung“ bringt. Der Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt.
Dem stellt er gegenüber: Zeichnungen von Essen, das er gar nicht
mag.
Er zeigt eine Kochanleitung für sein Lieblingsgericht, in der ohne Text, nur mit Bildern, erklärt wird, wie man ein Filet Wellington zubereitet.
Beim Thema Porträt zeichnet er sich mit einer Tomate im Mund und macht eine Collagenserie, in der er sein Porträt mit „Essen“ nachbildet.
Auf einem weiteren Blatt zeigt er, wie sich die Versuchung auf ihn auswirkt, nämlich dass er am liebsten neben dem Kühlschrank schlafen würde.
In einer weiteren Serie stellt er zusammen, was er gegen die Versuchung und deren Auswirkungen (Übergewicht) macht. Er zeigt von Fasten über Sport bis zur völligen Gleichgültigkeit möglichst viele Facetten.
Er macht eine Fotoserie mit dem Titel: „Die Speisekarte auf dem Tischtuch“. Dabei geht er in Restaurants und fotografiert bekleckerte Tischdecken direkt nach dem Essen.
Er illustriert die Begriffe „Bandnudeln“, „Gemüsepuffer“, „Hackfleisch“ und „Auflauf“, indem er sie wörtlich nimmt.
Mit Bananenschalen legt er das Wort „Biomüll“. Das Schriftbild fotografiert er dreimal ab: am ersten Tag, am vierten Tag und nach drei Wochen.
Er verwandelt Pralinés in kleine, böse Monster, die ihn verfolgen und von ihm verspeist werden wollen usw.
Wenn die ganze Mappe aus nur einem einzigen Thema besteht, ist die Gefahr groß, dass das Niveau der Arbeiten sehr unterschiedlich ist: Ein paar Bilder sind voller Energie und genialer Ideen, der Rest ist „Füllmaterial“, weil die Einfälle ausgegangen sind.
Diesen Eindruck sollten Sie vermeiden und selbstkritisch Ihre Arbeiten bewerten. Versuchen Sie das Thema über die ganze Mappe hinweg zu bearbeiten, wenn Sie aber das Gefühl haben, dass „die Luft raus ist“, beginnen Sie ein zweites, drittes oder viertes Thema.
In einer Kunstmappe werden zwischen 15 und 20 Pappen/Kartons verlangt. Das sind Präsentationskartons, auf die Sie Ihre Arbeiten aufgezogen haben. Auf jedem Karton befindet sich eine „Serie“, d. h. mindesten 2 Bilder, besser mehr, mit denen Sie einen Aspekt Ihres Themas beleuchten.
Wenn Sie jetzt z. B. 3 Themen bearbeiten, dann müssen Sie bei 15 Pappen/Kartons ca. 5 Serien zu jedem Thema bearbeiten. Das ist gut machbar und sorgt für Abwechslung in Ihrer Mappe.
Der Standard wird also eine Mappe mit mehreren Themen sein. Ob Sie nun bei einem Thema bleiben oder mehrere Themen bearbeiten, hängt letztendlich davon ab, wie viel Ihnen zum Thema einfällt und wie gut Sie Ihre Ideen umsetzen können. Die Fähigkeit, die standardabweichung interpretieren, kann hierbei als wertvolles Werkzeug dienen, um die Variabilität innerhalb Ihrer Themen zu analysieren und zu verstehen. Dieses Verständnis kann Ihnen helfen, Ihre Argumentation zu schärfen und Ihre Standpunkte präziser zu formulieren. Beides ist möglich, beides ist gut.
Alles über individuelle Themen für Ihre Kunstmappe erfahren Sie in unserem Mappenkurs.
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Infos zu unseren Mappenkursen finden Sie auf unserer Homepage: www.diemappenschule.de
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