Anforderungen für den Nachweis der künstlerischen Eignung
Alle Bewerber für einen künstlerischen Studiengang müssen sich einem mehrstu gen Feststellungsverfah- ren unterziehen. Darin wird ermittelt, wer die künst- lerische Eignung für das Design- oder Kunststudium hat. Das Feststellungsverfahren besteht zumeist aus drei Teilen. In der ersten Bewertungsstufe erfolgt eine Vorauswahl anhand der eingereichten Arbeitspro- ben (eine Mappe). Aufgrund dieser Vorauswahl wer- den die Bewerber in der zweiten Bewertungsstufe zu einer Aufnahmeprüfung eingeladen, in der auch einAufnahmegespräch erfolgt.
An manchen Hochschulen wird auf die Vorauswahl anhand einer Mappe auch verzichtet. Stattdessen gilt die Prüfung als bestanden, wenn der Bewerber in der Gesamtpunktzahl von Mappe, praktischer Prüfung und mündlicher Prüfung eine best. Mindestzahl er- reicht hat.
Anhand der großen Bewerberzahlen im Verhältnis zu den begrenzten Studienplätzen ist zu erahnen, dass bereits die erste Bewertungsstufe (Mappe) relativ schwer zu nehmen ist. Zumal sich die Hochschulen sehr bedeckt darüber halten, was in eine solche Be- werbungsmappe hinein soll. Das gibt den Bewerbern die völlige Freiheit, alles zu machen, was ihnen gefällt. Aber es erzeugt auch eine große Unsicherheit, denn in den Schulen wird ein freies Herangehen und Er- arbeiten von Themen nicht gelehrt. Das vorliegende Arbeitsbuch „Mappenkurs kompakt“ setzt genau hier an und möchte helfen, diese Hürde zu nehmen.
Viele Bewerber zeichnen schon seit vielen Jahren oder beschäftigen sich mit künstlerischen Themen und Ausdrucksformen. Oft ist großes Talent vorhanden, es fehlt nur am Wissen, wie eine Mappe aufgebaut werden soll. Die hier gezeigten Ansätze können helfen, diese Wissenslücken zu schließen. Eine universelle For- mel wird es aber nicht geben, denn der Erfolg einer Be- werbungsmappe hängt von vielen Kriterien ab. Zunächst von der Mappe selbst und der Frage, ob die formalen und inhaltlichen Ansprüche erfüllt wurden. Wichtige
Kriterien sind auch die Persönlichkeit und das Talent des Bewerbers; und ob der Studiengang überhaupt zu ihm passt. Schließlich hängt ein Erfolg auch von der Prüfungs- kommission ab, die nicht unfehlbar ist. Man sollte die Sache also locker angehen. Versteifen Sie sich nicht auf eine Hochschule oder darauf, gleich beim ersten Mal ge- nommen zu werden. Je lockerer und entspannter Sie die Mappe machen, desto größer ist die Chance, dass es eine gute Mappe wird.
1. Die Bewerbungsmappe
Eine Mappe umfasst i. d. R. zwischen 12 und 20 selbst- gefertigte, mit lesbarem Namen und Entstehungsdatum versehene, originale Arbeitsproben. Manchmal gehört auch eine Hausaufgabe dazu, die ein paar Wochen vor Bewerbungsschluss auf der Internetseite der Hochschule veröffentlicht wird.
Ganz wichtig ist die Individualität der Arbeitsproben. Sie müssen in ihrer Art einzigartig sein und sich von denen anderer Bewerber abheben. Schauen Sie sich erfolgrei- che Bewerbungsmappen an, aber setzen Sie Ihre eigenen Ideen um! Jede Mappe muss ein persönliches Kunstwerk sein. Es ist alles möglich, aber es gibt Maßstäbe, die sich mit dem Verständnis für gute Gestaltung an den Hoch- schulen und im Design decken. Außerdem sollte die Mappe folgende Punkte erfüllen:
– Spannende Ideen zeigen.
– Zeigen, dass man Spaß am Gestalten hat.
– Die eigene Persönlichkeit optimal präsentieren.
– Die Arbeitsproben optimal präsentieren. Das bedeutet sich an ein paar Regeln zu halten. Siehe hierzu Kursbuch „Mappenkurs kompakt“, S. 115 ff.
– Die Mappe sollte ein Konzept und eine Dramaturgie grundlegende formale- und inhaltliche aufweisen. Siehe hierzu Kursbuch „Mappenkurs kompakt“, S. 120.
– Die Arbeiten sollten zeigen, dass man Kenntnisse über die Anforderungen des angestrebten Fachbereichs besitzt.
– Grundsätzlich sollte man sein Interesse an Kunst, Design und Gestaltung im Allgemeinen zeigen.
– Zweitrangig ist die technisch perfekte Umsetzung!
2. Die Aufnahmeprüfung
In der Aufnahmeprüfung werden dem Bewerber fach- spezi sche Aufgaben gestellt, die er in einem zeitlich ge- setzten Rahmen lösen muss. Dabei wird ganz bewusst eine Stresssituation erzeugt, denn viele der Aufgaben sind in der Kürze der Zeit nicht zu vollenden. Vielmehr soll der Bewerber zeigen, dass er zu einem best. Thema Ideen und Ansätze visualisieren kann und die Grundtech- niken beherrscht. Die Prüfung kann sich über mehrere Tage erstrecken. Siehe hierzu S. 124.
3. Das Aufnahmegespräch
Meistens werden Fragen zur Bewerbungsmappe oder zu den Arbeiten gestellt, die während der Aufnahmeprü- fung entstanden sind. Sie sollten Ihr Interesse an Kunst und Design zeigen können, z. B. in dem man seinen Lieb- lingsdesigner/Künstler nennen kann.
Die Mappenschule hilft weiter!
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