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Schritt für Schritt zur Modezeichnung

Drei Kostüme für Papagena

Work in Progress_01

In diesem Beitrag zeige ich Euch, wie Ihr Schritt für Schritt schöne Modezeichnungen für Eure Kunstmappe anfertigen könnt.

Beginnen möchte ich mit Figurskizzen (Figurine). Die Grundlage dafür ist der Aufbau der Figur in Grundformen und die 8er-Teilung. Um hier lockere Figuren zu bekommen, solltet Ihr täglich ein paar Skizzen anfertigen. Nehmt Euch Fotos als Vorlage für die Proportion und Körperhaltung – aber baut die Figur mit den Grundformen auf, wie wir es Euch im Kurs gezeigt haben. Nur von Foto abpausen ist NICHT ok!

Schritt für Schritt zur Modezeichnung

Work in Progress_02

Den Aufbau der rechten Figur möchte ich etwas näher erläutern:

Die Figur steht im sog. „Kontrapost“. Sie hat ein Standbein, auf dem das ganze Gewicht ruht und ein Spielbein, das locker stehen kann. Daraus ergibt sich eine Schrägstellung der Hüfte: Die rechte Seite (Spielbein) ist niedriger. Genau in gegengerichteter Weise bewegt sich die Schulter und gleicht die Schräglage der Hüfte aus. Zu erkennen sind diese schrägen Achsen an den grünen Linien. Der Kontrapost ist eine klassische Körperhaltung, die Ihr bei den Figurines immer anwenden könnt und die die Körperhaltung natürlich wirken läßt. Die roten Linien zeigen noch einmal die Proportionen. Ihr habt jede Freiheit Euch davon zu lösen. Ich habe sie auch nicht genau eingehalten sondern eher darauf geachtet, eine schlanke Figur, mit langen Beinen zu bekommen.

Modezeichnung für die Kunstmappe

Work in Progress_03

Anhand der Grundformen kann man sehr schön erkennen, dass die Körper Volumen haben – dass man sie „umgreifen“ kann.

Die blauen Pfeile sollen das illustrieren. Sie geben uns aber auch die Richtung für Nähte, Falten, Bünde usw. Versucht Euch diese Laufrichtungen klar zu machen, bevor es mit den Kleidern weiter geht!

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Für Übungszwecke ist es nun völlig in Ordnung, Bildreferenzen zu verwenden, um die Figur mit Kleidung zu belegen. Meine Referenz eines Reiterkostüms seht Ihr links. Ich habe bei der Zeichnung noch ein paar kleine Details hinzugefügt. Das solltet Ihr auch tun: Verändert so viel Ihr wollt!

In diesem Screenshot habe ich die blauen Linien für die Zylinderformen stehen lassen und man kann sehr gut erkennen, wie die Kleidung diesen Formen folgt. Nehmt Euch genügend Zeit für diesen Arbeitsschritt. Arbeitet unbedingt mit unterschiedlichen Linienstärken, damit die Zeichnung lebendig bleibt.

Work in Progress_05

Die farbige Ausarbeitung könnt Ihr sehr gut in einer Mischtechnik mit Aquarell (für die Flächen) und Buntstiften (für die Details) bewerkstelligen. Definiert dazu zunächst eine Lichtquelle. Flächen, die der Lichtquelle näher sind, sind heller, gerne auch Papier stehen lassen! Flächen, die dem Licht abgeneigt sind, werden dunkler. Im Mappenkurs haben wir das mit Tonwerten/Grauabstufungen geübt. Bei der Farbe gilt genau das Gleiche: in den Schattenbereichen müßt Ihr einen dunkleren Tonwert der Farbe benutzen oder die Farbfläche partiell mit Buntstiften abdunkeln.

Übt diese Darstellungstechniken. Ihr werdet sehr schnell eine Verbesserung feststellen!

Im nächsten Schritt geht es darum, ein eigenes Design zu entwickeln. Hierzu habe ich mir selbst ein Thema gestellt (das solltet Ihr auch machen! Sucht Euch etwas, das Euch interessiert).

Ich möchte gerne ein Kostüm für Papagena aus der „Zauberflöte“ gestalten.

Work in Progress_06: Design für die Zauberflöte

Wie bereits erwähnt, möchte ich ein Kostüm für Papagena aus der „Zauberflöte“ gestalten. Dabei zeige ich Euch alle Schritte, von der Ideenentwicklung, bis zum fertigen Design.

Bevor wir eine Idee entwickeln steht die Recherche. Was steckt genau hinter der Figur? Was gibt es bereits an Kostümen? Aus welchen anderen Bereichen können wir uns Anregungen holen? Da wir visuell arbeiten, recherchiere ich Bilder, mit denen ich mein Kopfkino anregen kann. Manchmal können hier auch Bilder aus Bereichen einfließen, die im ersten Moment nichts mit der „Zauberflöte“ zu tun haben. Sammelt einfach und überlegt noch nicht, ob das Motiv „richtig oder falsch“ sein könnte.

Wenn Ihr ein Skizzenbuch / Ideenbuch führt, könnt Ihr hier sammeln oder habt schon spannende Anregungen darin.

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Jetzt folgt der wichtigste Teil: Das Finden / Erarbeiten von Ideen.

Ich skizziere die Ideen sehr schnell und grob. Es geht um das Festhalten erster Gedanken. Hier können nun Anregungen aus der Recherche zusammen mit freien, eigenen Formideen zusammen kommen. Je mehr Variationen gefunden werden, desto besser.

Es gibt zu diesem Zeitpunkt kein „besser“ oder „schlechter“ – alle Ideen haben Ihre Berechtigung. Dieser Prozess kann sehr schnell gehen, er kann aber auch Stunden oder Tage dauern.

Wichtig ist, dass man nicht auf die einmalige Idee, den noch nie dagewesenen Gedanken wartet, sondern verschiedenste Ansätze sammelt, also arbeitet und sich davon überraschen läßt, was daraus entstehen kann.

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Wenn genügend Variationen vorliegen, kann man z. B. auch Teile kombinieren und so zu neuen Kostümen kommen. Mit genügend vielen Grundfiguren, können fast beliebig viele Variationen durchgespielt werden.

So kann man sehr schnell, viele Serien ableiten. Das ist für professionelles Arbeiten als Designer sehr wichtig und kann auch in der Kunstmappe gezeigt werden.

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In diesem Schritt geht es um das Design. Hierbei muß man alle Elemente des Kostüms – die jetzt noch sehr grob, als ungestaltete Form angelegt sind – ausgestalten.

Ich habe mich dafür entschieden, die Figur mit Flügeln und einer Art Rock auszustatten. Wie das genau aussehen soll, muß im nächsten Schritt „ausprobieren“.

Auch hierbei erstelle ich nach möglichkeit Varianten.

Die Vorzeichnung mit Bleistift sollte sehr leicht angelegt sein, damit sie radiert und überzeichnet werden kann. Der Strich bleibt lockerer, wenn man alles in eine Zeichnung hinein arbeitet. Alternativ kann man die Bleistiftzeichnung auch mit schwarzem Polychromos oser Fineliner abpausen.

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Aus der ersten Ideen-Skizze sind nun drei unterschiedliche Kostüm-Designs entstanden.

Um den Arbeitsprozess zu beschleunigen, kann man als Grundlage für die Zeichnung immer die gleiche Figurine verwenden. Für die Abwechslung sorgen kleine Veränderungen an jeder Figur: So hat die mittlere Figur ausgestreckte Arme und die linke Figur ist gespiegelt.

Das Ziel ist es nicht ein einzelnes Kostüm zu gestalten, sondern möglichst viele Variationen einer Figur zu designen. Alle Variationen können präsentiert werden!

In gleicher Weise können auch die Designs für andere Figuren aus der „Zauberflöte“ erarbeitet werden.

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Idee: die Papagena soll wie ein „schöner Vogel“ gestaltet sein, der von Papageno (dem Vogelfänger) schließlich gefangen wird. Die Materiaien und Farben sollen luftig, aber auch erdig sein. Flügel sind in jedem Kostüm in der einen oder anderen Form präsent.

Für die Kolorierung empfielt es sich, Referenzen zu suchen. Sammle dazu alle möglichen Materialien, Stoffmuster, Strukturen usw. Diese kannst Du zu einem Moodboard zusammenstellen und als Teil Deines Designes in der Kunstmappe präsentieren!

Die verwendeten Farben habe ich als Farbfelder neben die Figuren gelegt. Man erkennt, dass immer die gleichen Farben in den Figuren auftauchen und damit eine Farbverwandschaft zwischen den unterschiedlichen Entwürfen besteht.

Die Kolorierung ist mit Aquarell und Buntstiften, möglichst locker, angelegt. An den hellsten Stellen bleibt die Farbe des Papiers stehen.

Es sind schließlich drei unterschiedliche Designs entstanden. Auf die gleiche Art können nun auch Kostüme für andere Figuren aus dem Stück gestaltet werden.

Ich würde mich über ein Feedback freuen, wie Euch das Tutorial gefallen hat.

Was Ihr sonst noch in der Kunstmappe für Modedesign zeigen könnt, findet Ihr hier:

Kurs Modedesign

Mappenschule

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